Welche Nachteile und Risiken es bei digitaler Automatisierung gibt und wie man clever damit umgehen kann.
Es entstehen vor allem Nachteile für diejenigen, die am alten festhalten und nicht bereit sind bei notwendigen Änderungen mitzugehen.
Umstellung der Arbeitsweise
Nachteile entstehen durch die Umstellung der Arbeitsweise. Digitale Automatisierung ist oft mit einer hohen zeitlichen Anfangsinvestition und späteren Zeiteinsparungen verbunden. Arbeitsprozesse müssen neu durchdacht und den neuen Gegebenheiten angepasst werden. Das kostet Zeit und Nerven, da nicht alles sofort klappen wird.
Es kostet auch Geld
Das ist dann ein völlig anderes Arbeiten und der Anbieter ist gezwungen seine Preiskalkulation zu überprüfen und ggf. zu verändern. Wer das nicht macht hat evtl. finanzielle Verluste.
Gleichzeitig wird alles, was sich automatisieren lässt, mit der Zeit automatisiert werden. Jeder wird sein Angebot verändern müssen und neu herausfinden wie er zukünftig sein Geld verdienen kann. Diese Umstellungsphase kann finanziell ganz schön wehtun.
Kommunikationsbeschleunigung
Früher war der Kommunikationskanal ein persönlicher Besuch oder ein Brief, etwas später kam dann das Telefax dazu und hat die Erwartung das du schneller reagierst schon erhöht, der Trend ging dann mit der E-Mail weiter und es kommt schon mal vor das jemand anruft und fragt, warum du seine Mail von vor 15 Minuten noch nicht beantwortet hast.
Zukünftig wird die erwartete Reaktionszeit sicher so bleiben, aber es kommen noch viele weitere Kommunikationskanäle hinzu auf denen Du erreichbar sein sollst: E-Mail, SMS, WhatsApp, Facebook Messenger, Slack, Threema, Skype, LinkedIn Nachricht und für die Sicherheitsbewussten Wire, ProtonMail und Signal um nur einige zu nennen. Bei diesem Angebot ist es wichtig sich zu fragen ob man schnell auf jeden Kanal reagieren möchte.
Ständige Erreichbarkeit
Die ständige Erreichbarkeit stellt für viele Menschen eine große Ambivalenz dar. Dies ist ein wunderbares Übungsfeld, um auch Online bewusst Grenzen zu setzen. Wer auf alles sofort reagiert, wenn etwas aufpoppt, kommt nicht dazu seine eigentliche Arbeit zu machen. Digitales Arbeiten erfordert ein hohes Maß an Selbststeuerung und Maß halten. Die Verführungen sind permanent und unendlich viel vorhanden.
Was jeder einzelne Tun kann, um clever mit digitaler Kommunikation umzugehen?
Erfahrungsgemäß sind nicht die Technik und das Gerät das Problem, sondern der oder diejenige davor. Deshalb hier ein paar Impulse für den Menschen der digital arbeitet:
Feste offline Zeiten einplanen
Eigene Reaktionsmuster erkennen und bewusst gegensteuern
Pop up von E-Mails abstellen. Selbst bestimmen wann man E-Mails beantwortet
E-Mails im Block beantworten; am besten nur zweimal am Tag dafür ein Zeitfenster reservieren
Weniger ist mehr, bewusst für nur einige wenige Tools entscheiden, nicht auf allen Kommunikationskanälen erreichbar sein
Digitale Transparenz versus Sicherheit
Was geschieht mit Daten, die in die Cloud hochgeladen werden? Wie kann man sich vor Verlust schützen?
Speicherplatz ist so günstig wie nie zuvor war. Mit der Bequemlichkeit der Cloud kommt auch die Verantwortung, seine Daten zu sichern bzw. sich Gedanken darüber zu machen welche Daten professionell gesichert werden und für welche nicht
Professionell Daten sichern
Auf externen Festplatten regelmäßig die Daten sichern
Rücksicherung machen (testen ob Sicherung auch funktioniert)
Welches Risiko stellen Gatekeeper dar?
Dazu müssen wir erst einmal klarstellen was wir unter Gatekeeper verstehen. Wir machen das mal am Beispiel von Amazon. Amazon nimmt bewusst eine Position zwischen Kunde und Lieferant ein, so dass der Lieferant keinen direkten Kontakt mehr mit dem Kunden hat. Vorteil für den Lieferanten ist, dass er Verkaufschancen bekommt, die er sonst nicht hätte. Nachteil ist, dass er sich den Amazon Verkaufsbedingungen unterwerfen muss – insbesondere also auch den extrem kulanten Rückgabebedingungen, aber auch der Regelung, dass er Amazon offen legen muss bei wem er seine Ware einkauft und damit in eine Abhängigkeit von Amazon gerät. Im Internet kursieren Gerüchte über Fälle, bei denen Amazon einfach das Verkäuferkonto gesperrt hat und das lukrative Geschäft selbst übernommen hat.
Wir sind sicher, dass Amazon seine Gatekeeper-Stellung in Zukunft auch auf Dienstleistungen ausweiten möchte. Wir werden es noch erleben, dass der Kunde gar nicht mehr unterscheiden kann ob ein Computer das Erstgespräch und die Problemklärung mit einem macht oder ein Mensch. Wenn dieser Zeitpunkt gekommen ist, werden es große Firmen ernsthaft versuchen, Gatekeeper im Dienstleistungsbereich zu werden und dem selbständigen Dienstleiter den Kundenkontakt zu entreißen.
Deshalb ist es mit der Digitalisierung umso wichtiger geworden den persönlichen Kontakt zum Kunden zu halten und sich nicht 100% von der Digitalisierung einnehmen lassen, sondern ab und an auch wieder den Menschen in sich sehen zu lassen.
Was können Selbständige ganz konkret tun, um die Risiken der Digitalisierung überschaubar zu halten?
Bewusste offline Zeiten
Auch der digitalen Verfügbarkeit Grenzen setzen
Immer wieder zurücktreten und auf das große Ganze schauen, wie kann ich welche Arbeitsprozesse am besten automatisieren
Auf externen Festplatten regelmäßig die Daten sichern
Rücksicherung machen (testen ob Sicherung auch funktioniert)
Trotz Digitalisierung den persönlichen Kontakt zum Kunden halten und sich nicht 100% von der Digitalisierung einnehmen lassen, sondern ab und an auch wieder den Menschen in sich sehen lassen.